Solodiving

Wer den Tauchschein macht, kommt unweigerlich an einen Punkt, an dem gelehrt wird „Tauche nie allein – auch ich propagiere hier auf meiner Seite diesen Standpunkt und empfehle das „Buddy-System“. Allerdings, so nehme ich es mal vorweg, bin ich auch einer der „Solotaucher“ und gehe hin und wieder alleine in den See zum Tauchen!

Kontroverse Betrachtung

Wie bei allem im Leben, gibt es immer zwei Seiten einer Betrachtung von Dingen und Gegebenheiten. Zum einen ist es so, daß das Tauchen zu Zweit oder zu Dritt immer die vermeintliche Sicherheit schafft, dass im Falle eines Falles jemand da ist, der helfen kann. Oder könnte, wenn er/sie es denn auch mitbekommt! Nicht selten habe ich es schon erlebt, dass der Tauchpartner nicht einmal auf Lichtzeichen durch die Tauchlampe reagiert und ich im Falle eines Notfalls gerade einmal 3 Meter von meinem Buddy hätte ertrinken können, ohne das er oder sie es gemerkt hätte. Ursächlich hier ist unter anderem die Routine und das gegenseitige Vertrauen in die Tauchqualifikation des jeweils anderen. „Er ist ja schließlich ein guter und routinierter Taucher, der macht das schon gut!“.

Ich selbst habe es mir angewöhnt, den oder die Tauchpartner ständig im peripheren Blick zu halten. Manche sagen auch, jeder dritte Blick sollte zum Tauchpartner gehen. Dabei kann in zwei langen Blicken schon viel passieren! Bei dieser Gelegenheit empfehle ich auch diesen Artikel hier, in dem ich meine Tauchmaske vorstelle, die einen peripheren Blick zur Seite zulässt.

Ebenso weit verbreitet ist die, ich nenne sie mal „Unsitte“, dass der eigene Buddy zu weit weg ist. Taucht man mit einem Buddy kann man ja wenigstens immer hinterher tauchen und wie ein Schatten an seinem Tauchpartner kleben, aber bei drei Tauchern wird es schwierig wenn einer abhaut. Hier hilft nur eine eingehende Absprache und natürlich ein gutes Briefing vor dem Tauchgang. Auch sollte man, wenn es dennoch vorkommt, schon unter Wasser den Ausreisser durch Handzeichen darauf aufmerksam machen bei der Gruppe zu bleiben.

Tauchen mit Anfängern

Als langjähriger routinierter Taucher wird man immer gerne als Buddy für Anfänger und unerfahrene Taucher vorgeschlagen. Man hat ja schließlich ein Rescue Diver oder ist Drei-Stern CMAS Taucher oder gar TL/TLA und kann ja den unerfahrenen neuen Tauchern zur Seite stehen. Ja, das machen wir natürlich gerne und es freut mich auch, wenn ich einen Teil von meiner Erfahrung an diese Taucher weitergeben kann. Denn man lernt nie aus und eine frisch gebackener Taucher mit 5 oder 10 Tauchgängen ist eben noch nicht in der Lage wirklich gut tauchen zu können. OK, es gibt hier Ausnahmen! 🙂

Nun kommt es unter Wasser on, sagen wir 16 Meter Tiefe, zu einem Vorfall bei dem routinierten Taucher, bei dem er seiner eigene Kontrolle verliert und selbst Hilfe benötigt. In solch einem Fall wäre der Anfänger wahrscheinlich total überfordert, da die Situation plötzlich und unerwartet über ihn hereinbricht. Vermutlich wird die Reaktion zunächst Unsicherheit sein und direkt danach in Panik umschlagen. Schließlich hat sich der Anfänger auf Gedeih und Verderb dem Routinier anvertraut und wähnte sich in Sicherheit. Nun ist er gefordert selbst für sich und seinen Tauchbuddy zu handeln. Man kann sich leicht ausmalen, was hier alles Schief geht und welche Konsequenzen ein in Panik geratener, unerfahrener Taucher hat.

Somit ist ein Tauchgang mit Anfängern, aus Sicht des erfahrenen Tauchers“ ja quasi auch immer ein Solotauchgang, denn adäquate Hilfe im Notfall kann man nicht erwarten. Im Gegenteil, in einer Notsituation ist ein in Panik geratener Tauchpartner eher noch eine Gefahr, leider. Aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen, keine Frage!

Solotauchen mit Verstand!

Wenn ich alleine zum Tauchen gehe, dann mache ich das in der Regel ganz bewußt und nicht etwa spontan weil der Buddy mich versetzt hat. Demnach weiß ich auch, daß ich mich entsprechend vorbereite und den Tauchgang danach plane. Natürlich kann ich mich eigenständig und ohne fremde Hilfe anrödeln, den Trockie zumachen und auch alle nötigen Checks durchführen. Wer als Solotaucher seine Flossen im Tauchkoffer lässt oder die Maske nicht dabei hat, die Ventile nicht aufgedreht oder den Computer vergisst, sollte besser nicht in Wasser gehen. So unkonzentriert und fahrig ist die Gefahr schon vor dem Einstieg zu groß. Verschiebe lieber den Tauchgang!

Ein Solodive hat aber auch für mich einige positive Aspekte. So bin ich voll und ganz nur auf mich fokussiert, bin nahezu Tiefenentspannt und ohne Hektik, kann in meiner eigenen Geschwindigkeit tauchen und an einer Stelle verharren so lange ich will. Ich muss nicht ständig nach meinem Tauchpartner Ausschau halten und auch nicht kommunizieren. So ein Solotauchgang kann sehr meditativ sein!

Ein paar Dinge sollte man zur Sicherheit immer beachten. Alle Eventualitäten kann man sicher nicht abdecken, aber einige wichtige schon.

Ein paar Tipps zum Schluss

  • Ein Solotauchgang sollte nicht tiefer als 30 Meter sein und auch kein Dekotauchgang, so dass man im Notfall immer schnell an die Oberfläche kommen kann.
  • Fühlst du dich nicht gut, hast ein mieses Bauchgefühl, verzichte auf den Tauchgang oder breche ihn ab!
  • Führe eine Backupmaske in der Beintasche mit
  • Tauche nur entspannt ab, ohne Hektik oder Stress
  • Tauche mit einer Stage mit zusätzlichem Inflatorschlauch.
  • Nehme eine Boje und ein Messer mit
  • Vergewissere Dich, dass du notfalls Blei abwerfen kannst (ein V-Blei in der Backplate ist schwer abzuwerfen)
  • Plane einen Ausstieg mit 80 Bar Reserve

Viel Spass und allzeit „Gut Luft!“

Navigation mit dem Kompass

Eine Essenzielle Fähigkeit für Sicheres Tauchen

Beim Sporttauchen ist die Fähigkeit zur Navigation unter Wasser entscheidend, um sich sicher zu orientieren und den Tauchgang effizient und angenehm zu gestalten. Eine der zentralen Techniken zur Navigation ist der Gebrauch eines Kompasses. Während erfahrene Taucher oft auf natürliche Orientierungshilfen zurückgreifen, wie die Sonnenstrahlen, den Wellengang oder markante Unterwasserlandschaften, bleibt der Kompass das verlässlichste Instrument, um auch in trübem Wasser oder bei schlechter Sicht den Weg zu finden. In diesem Artikel werden die Grundlagen der Kompassnavigation beim Sporttauchen erläutert, einschließlich der Ausrüstung, der Techniken und der praktischen Anwendung unter Wasser.

Warum Kompassnavigation?

Unter Wasser gibt es keine klaren Hinweise wie Straßen oder Wegweiser, die auf dem Land zur Orientierung dienen. Die oft begrenzte Sichtweite, wechselnde Strömungen und die Monotonie des Meeresbodens können es schwierig machen, den Überblick zu behalten. Hier kommt der Kompass ins Spiel. Ein gut genutzter Kompass hilft dem Taucher, die geplante Route einzuhalten, den Rückweg zum Ausgangspunkt zu finden und unnötige Risiken zu vermeiden.

Grundlagen der Kompassnavigation

Ein Kompass besteht in der Regel aus einer magnetischen Nadel, die sich frei um eine zentrale Achse drehen kann und sich immer nach Norden ausrichtet. Der Kompass für das Sporttauchen unterscheidet sich jedoch in einigen wichtigen Punkten von einem herkömmlichen Kompass:

  1. Gehäuse: Der Tauchkompass ist in einem wasserdichten und druckbeständigen Gehäuse untergebracht, das meist eine drehbare Lünette besitzt, um Zielrichtungen festzulegen.
  2. Lumineszenz: Da viele Tauchgänge in Umgebungen mit geringer Beleuchtung stattfinden, sind die Markierungen auf dem Kompass leuchtend oder reflektierend, um auch bei schwachem Licht ablesbar zu bleiben.
  3. Neigungsausgleich: Speziell für den Einsatz unter Wasser ist der Tauchkompass so konstruiert, dass er auch bei Neigungen, wie sie durch die Schwimmbewegungen entstehen können, präzise arbeitet.

Ausrüstung

Neben dem Kompass selbst benötigt der Taucher eine zuverlässige Armbandhalterung oder eine Befestigung am Tauchanzug, um den Kompass leicht zugänglich und sicher verstaut zu haben. Einige Taucher bevorzugen Konsolen, in denen der Kompass zusammen mit Tiefen- und Druckmessern integriert ist, während andere separate Handkompasse verwenden.

Techniken der Kompassnavigation

Die Navigation mit dem Kompass beim Tauchen erfordert einige spezielle Techniken, die über das bloße Ablesen der Richtung hinausgehen. Zu den wichtigsten Techniken gehören:

  1. Einfache Richtungsnavigation: Diese Technik wird verwendet, um in einer geraden Linie von einem Punkt zum anderen zu schwimmen. Der Taucher dreht die drehbare Lünette so, dass die Markierung mit der Richtung übereinstimmt, in die er schwimmen möchte. Dann schwimmt er, während er darauf achtet, dass die Kompassnadel immer in der gleichen Position bleibt.
  2. Rückkehr zum Ausgangspunkt: Um sicher zum Ausgangspunkt zurückzukehren, dreht der Taucher die Lünette um 180 Grad, um die Gegenrichtung festzulegen. Diese Technik ist besonders nützlich, wenn man eine neue Tauchstelle erkundet und sicherstellen möchte, den Weg zurückzufinden.
  3. Rechteckige Navigation (Square Pattern): Dies ist eine fortgeschrittenere Technik, bei der der Taucher ein Rechteck oder Quadrat unter Wasser schwimmt. Nach einer festgelegten Strecke dreht der Taucher den Kompass um 90 Grad, um die nächste Seite des Rechtecks zu schwimmen. Diese Technik wird häufig verwendet, um ein Gebiet systematisch abzusuchen oder um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, nachdem man ein Areal erkundet hat.


  4. Zählen von Flossenschlägen: Da Entfernungen unter Wasser schwer abzuschätzen sind, verwenden viele Taucher das Zählen ihrer Flossenschläge als Methode, um Entfernungen zu messen. In Kombination mit der Kompassnavigation ermöglicht dies eine genauere Navigation.
  5. Kombinierte Navigation: In der Praxis wird die Kompassnavigation oft mit anderen Navigationsmethoden kombiniert, wie dem Erkennen von Landmarken, der Orientierung an der Strömung oder der Nutzung eines natürlichen Kurses. Ein erfahrener Taucher wird in der Lage sein, diese Techniken flexibel miteinander zu kombinieren, um auch in komplexen Umgebungen sicher zu navigieren.

Herausforderungen der Kompassnavigation

Obwohl die Kompassnavigation relativ einfach zu erlernen ist, gibt es einige Herausforderungen, denen Taucher begegnen können:

  1. Magnetische Störungen: Metallische Gegenstände, Tauchausrüstung oder elektronische Geräte können den Kompass beeinflussen und zu falschen Anzeigen führen. Taucher sollten daher sicherstellen, dass der Kompass während der Navigation frei von solchen Störungen bleibt.
  2. Strömungen und Wellengang: Unter Wasser wirkende Kräfte, wie Strömungen oder Wellenbewegungen, können es erschweren, eine gerade Linie zu halten. Hier ist es wichtig, ruhig zu bleiben und regelmäßig die Richtung zu überprüfen.
  3. Eingeschränkte Sicht: Bei schlechter Sicht kann es schwierig sein, den Kompass klar abzulesen und gleichzeitig die Umgebung im Auge zu behalten. In solchen Fällen hilft es, die Geschwindigkeit zu reduzieren und sich auf die Kompassnadel zu konzentrieren.

Die Kompassnavigation ist eine unverzichtbare Fähigkeit für jeden Sporttaucher, die weit über die Grundlagen hinausgeht. Sie erfordert Übung und Erfahrung, um sicher und präzise angewendet zu werden, bietet aber einen enormen Sicherheitsvorteil und ermöglicht es dem Taucher, seine Unterwassererlebnisse voll auszukosten. Besonders in unbekannten oder schwierigen Tauchgebieten kann ein sicherer Umgang mit dem Kompass den Unterschied zwischen einem erfolgreichen Tauchgang und einem potenziell gefährlichen Missgeschick ausmachen. Taucher sollten daher regelmäßig ihre Navigationsfähigkeiten trainieren und den Kompass als integralen Bestandteil ihrer Tauchausrüstung betrachten.

Das Gesetz von Gay-Lussac

Wollen wir mal das Gesetz von Herrn Gay Lussac anschauen – Ja, ich weiß wie sich das anhört 🙂

Aber sei’s drum, wir wollen eben dieses Gasgesetz zum besseren Verständnis mal genauer betrachten :

Was genau besagt das Gesetz? Nun, es besagt, dass eine bestimmte Menge eines Gases, das bei gleichbleibenden Druck erhitzt, oder abgekühlt wird, dann ändert sich das Volumen des Gases.

Ein Beispiel:

Nehmen wir an, wir haben eine 10 Liter Tauchflasche mit einem Druck von 200 bar befüllt. Dann entspricht das einem Gasvolumen von 10*200=2000 Liter Luft.

Nun ist es so, dass beim komprimieren von dem Luft-Gas Wärme entsteht. Also direkt nach dem Befüllen hat sich die Flasche und das darin befindliche Ga (Luft) auf 41° C erwärmt.

Unter diesen 41°C hat nun das Gas in der Flasche einen Druck von 200 bar und würde demnach 2000 Liter warme Luft ergeben.

Nun kühlt die Flasche und die Luft auf die Umgebungstemperatur von 20°C ab.

Dem Gesetzt von Gay-Lussac nach, nimmt das Volumen linear zur Temperaturänderung zu oder ab.

Soll heißen: bei 1°C Temperaturänderung verändert sich das Volumen des Gases um 1/273 des Anfangsvolumens. 

Da wir ja eine Pressluftflasche haben, in der sich das Gas nicht ausdehnen kann, wird sich entsprechend der Druck erhöhen.

Die Formel nach Gay-Lussac sieht nun folgendermaßen aus:

=  200 bar ∗ (20+273) / (41+273)   

=  200 bar ∗ 293 / 314   

=  200 bar ∗ 0,933 = 186,62 bar

Wir haben also statt den befüllten 200 bar „nur“ 186 bar in der Flasche.

Gehen wir nun mit der Flasche in den Bodensee, der nur 10°C hat, so ergibt sich:

=  186 bar∗(10+273)/(20+273)   

=  186 bar∗283/293   

=  186 bar∗0,966=179,65 bar

Natürlich können wir das ganze nun auch wesentlich kürzer in einer Dreisatzformel rechnen:

Wenn also im kalten Wasser, beim ersten Blick auf das Finimeter die Befürchtung aufkommt, die Flasche sei undicht, so ist das dem „geilen Sack“ geschuldet! ( Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen ).

Gefahren beim Tauchen

Welche Gefahren drohen beim Tauchen?

Tauchen birgt wie jeder Extremsport natürlich auch Gefahren; schliesslich üben wir diese Sportart in einem Element aus, in dem wir ohne technische Hilfsmittel nicht überlebsfähig sind. Zudem ist es eine Welt, in der ganz andere Gesetze herrschen, eine Welt, dessen Bewohnern wir fremd sind und die wir selbst nur unzureichend kenne

Hier eine kleine Auswahl an möglichen Gefahren , dessen Prävention und Behandlung.

Boote, Schrauben

Vorbeifahrende Boote sind für Taucher und Schnorchler eine der ernsthaftesten Gefahrenquellen. Besonders unachtsam scheinen die Schleppboote von Wasserskifahrern zu sein, deren Fahrer die Aufmerksamkeit mehr nach hinten als nach vorne richten. Die Schraube eines Motorbootes kann furchtbare Verletzungen verursachen. Auch die geräuschlosen Segelboote und Surfbretter stellen eine mögliche Gefahr dar, da sie innerhalb geringer Distanzen kaum manövrierbar sind und ein Zusammenstoß immer fatale Folgen für den Taucher hat.

  • Gefährdung: An der Oberfläche schwimmende Schnorchler und Taucher und besonders solche, die gerade auftauchen. 
     
  • Verletzungen: Prellungen, tiefe Fleischwunden, Amputation von Kopf und Körpergliedmaßen 
     
  • Maßnahmen: siehe bei Blutungen
     
  • Vorbeugung: erhöhte Aufmerksamkeit beim Auftauchen! Während der letzten Meter zur Wasseroberflache besonders auf Bootsgeräusche achten, eine Hand nach oben strecken und mit  Blickrichtung zur Oberfläche um die Körperachse kreisend auftauchen. Tauchboote sollten unbedingt eine Taucherflagge hissen bzw. eine Taucherboje setzen. Schnorchler – Schleppboje

Fischernetze

Alte Netze und Angelleinen können zu gefährlichen Fallen werden, zumal man sie selbst in klaren Gewässern kaum sieht, da sie durch allerhand Aufwuchs (Algen und seßhafte Tiere) gut getarnt sind. 

  • Gefährdung: Durch unbedachte Bewegungen kann man sich leicht in den äußerst widerstandsfähigen Angelleinen varwickeln. Besonders gefährlich sind Fischernetze. 
     
  • Symptome: Starke Einschränkung der Bewegungsfähigkeit, Angst, erhöhte Atemfrequenz, Panik.
     
  • Vorbeugung: Immer genügend Abstand halten. Ist man einmal darin verheddert hilft nur noch absolute Ruhe und ein gutes Tauchermesser

Verletzungen durch Korallen, Tiere und Pflanzen

Verletzungen, die in örtlichen Gebieten bzw. Gebieten, in die die Tauchsportler reisen, auftreten können. 
Anzeichen für Verletzungen durch Giftwirkung (Toxine), wie sie durch die gefährlichsten Meereslebewesen verursacht werden (ähnlich für die meisten giftigen Landlebewesen) 

  • Symptome 
    1. Punktförmige Wunde oder Tentakel, die an den betroffenen Stellen kleben 
    2. Extreme Schmerzen 
    3. Ohnmacht, Schwäche, Übelkeit. Schock 
    4. örtliche Schwellungen, Brennen, Striemen, Entzündung 
    5. Geistig durcheinander, verwirrt 
    6. Sich ausbreitendes taubes Gefühl 
    7. Lähmungen 
    8. Krämpfe, Zuckungen 
    9. Atemschwierigkeiten, Atemstillstand 
    10. Herzstillstand 
     
  • Maßnahmen
    1. Betroffene Stellen mit Essig oder Alkohollösung abspülen 
    2. Betroffene Stelle in heißes Wasser tauchen bzw. warme Kompressionen geben
    3. Opfer auf Anzeichen von Schock und Kreislauf- und Atemschwierigkeiten beobachten. 
    4. Blutdruck, Puls, Atmung und Bewußtseinslage sind ständig zu kontrollieren 
    5. Beachte: Bei Kontakt mit Quallen können die Nesselzellen auch nach Entfernen der Tentakel
        noch auf der Haut haften und weitere Verletzungen verursachen) 
    6. Bei Bewußtlosigkeit – Vitalfunktionen sicherstellen 
    7. Stabile Seitenlage, Nacken überstrecken, ständige Überwachung!
    8. Rettungskette alarmieren, Opfer schnellstens in medizinische Behandlung!

Trübes Wasser

Nach einem Sturm ist auch das klarste Gewässer trübe, da das lockere Sediment vom Meeresboden aufgewirbelt ist. Besonders tückisch sind Unterwasserhöhlen und innerhalb von Wracks, ein unvorsichtiger Flossenschlag und der feine Schlamm wird zu einer undurchsichtigen Wolke. 
Konstant getrübtes Wasser deutet entweder auf eine starke Unterwasserströmung oder eine starke Abwasserbelastung hin.

  • Symptome: Orientierungslosigkeit, Schwindel, Angst, Panik 
     
  • Gefährdung: Größere Tauchgruppen, deren Mitglieder sich wegen mangelnder Sicht aus den Augen verlieren. Buddysystem (zwei und mehr Taucher) bei denen der Partner zu weit weg ist.
     
  • Vorbeugung: In trüben Gewässern sollte man immer engen Körperkontakt halten (gegenseitig unterhaken, an der Hand halten). Genügend Abstand zu schlammigen Böden halten. Bei völliger Orientierungslosigkeit auf die Blasen des Lungenautomaten achten, sie weisen sicher den Weg nach oben. 

Verhaltenstipps

Nur Gucken – nicht Anfassen!

Ob im Meer oder in heimischen Seen; fast überall finden sich Lebewesen die dem Taucher nahe kommen, kaum eine Scheu zeigen und recht friedlich wirken. Was wir als zutraulich interpretieren, kann eine Schutzreaktion aber auch Angst bedeuten. Es sollte unbedingt vermieden werden, Fische und andere Unterwasserbewohner zu streicheln oder zu berühren. Auch wenn es lieb gemeint ist, viele der Meerestiere sind giftig und gefährlich, können stechen, beißen und nesseln. Aber auch diese Fische selber sind durch Berührungen gefährdet, so kann zum Beispiel der empfindliche Schutzfilm der Tiere beschädigt werden und Krankheitserreger in den Körper gelangen.
Auch Korallen sind tierische Lebewesen und reagieren empfindlich auf Berührung.  Zudem wachsen einige Korallenarten  sehr langsam, oftmals nur wenige Millimeter im Jahr und sind durch unachtsame Flossenschläge oder dem Hängenbleiben von Ausrüstungsgegenständen schnell beschädigt und sterben sogar ab. Bei der Vielzahl an Tauchern in den Korallenriffen ist es unerlässlich auf genügend Abstand zu achten.
 

Bitte nicht füttern

Die Fische im Wasser können sich sehr gut selbst versorgen. Sie brauchen keine Landlebewesen, die für eine knappe Stunde mit Blubberblasen in ihr Element kommen und meinen mit Brot und Eiern den Meeresbewohnern was Gutes zu tun. Genau das Gegenteil ist der Fall! Dieses unnötige Eingreifen in das Ökosystem schadet nachhaltig. Auch wenn Fische so ziemlich alles fressen, so ist doch weder Ei noch Brot Bestandteil der natürlichen Nahrung im Meer und sollte es auch nicht werden. Zudem lockt das abfüttern von Fischen nicht nur die gewollten, kleinen, hübschen Fischchen an, sondern meist auch deren Fressfeinde in Form von Raubfischen, die auch demMenschen gefährlich werden können. Es gab in jüngster Vergangenheit bereits Haiangriffe auf Touristen, die einfach nur Fische gefütter haben um ihnen ganz nah zu sein. So nah wollten sie es sicher nicht.

Also – bitte bleiben lassen und nur schauen!

Müll

Auch wenn man sich als Taucher den aktiven Umweltschutz ganz groß auf die Flasche geschrieben hat, so ist es entgegen dem ökologischen Instinkt nicht ratsam, gefundenen Müll wie Flaschen, Eimer, Dosen etc.pp. während einem normalen Tauchgang  aufzusammeln und an Land zu entsorgen. Dieses gut gemeinte Handeln birgt jedoch viele Gefahren für den Taucher und seinem Buddy wie z.B. Schnittverletzungen oder das Hängenbleiben mit der Ausrüstung an Gegenständen.  Aber auch die Tierwelt erobert sich viel von unserem Müll und so finden in manchen Flaschen und Dosen z.B. Fische und Krebse Unterschlupf, oder aber auch Korallen erobern gerne versunkende Gegenstände als neue Siedlung. Statt dessen sollte Müllvermeidung – nicht nur für Taucher – an erster Stelle beim aktiven Umweltschutz stehen. Sollte man unter Wasser dennoch gefährlichen Müll entdecken, wie z.B. Fässer aus den etwas ausläuft oder herrenlose Fischernetze die eine Gefahr für Tier und Mensch darstellen, sollte man den Fundort markieren (sofern möglich) und nach dem Tauchgang die entsprechenden Behörden informieren. Aber auch hier steht die eigene Sicherheit an erster Stelle.

Partnerschaftliches Tauchen

Tauche nie allein!

Das ist keine Weisheit und auch kein Gesetz, dennoch sollte diese Richtlinie für jeden Taucher oberstes Gebot sein; denn im Falle eines Problems ist der Tauchpartner der einzige, der helfen kann wenn man Hilfe benötigt. Damit das funktioniert müssen jedoch einige Punkte beachtet werden, die nachfolgend beschrieben werden. Dazu gehört eine gute Vorbereitung vor dem Tauchgang, ein aufmerksames miteinander und nicht zuletzt ein abschließendes Gespräch nach dem Tauchgang.

Das Buddy-System

Frei übersetzt bedeutet dies „Partner-System“.  Das heißt, mindestens zwei Taucher tauchen zusammen im Verbund, tauchen gemeinsam ab und achten während des Tauchgangs aufeinander um im Bedarfsfall einander helfen zu können. Hierbei ist zu beachten dass die Taucher ausreichend Brevetiert sind und bereits Erfahrungen im selbstständigen Tauchen haben – keinesfalls sollten zwei Beginner zusammen tauchen, es muss mindestens ein höher brevetierter Taucher dabei sein. Nach dem CMAS-Sternsystem empfiehlt sich das 4-Sterne Prinzip. Also ein 1-Stern-Taucher mit einem 3-Stern Taucher, oder zwei 2-Sterntaucher  – nicht aber vier 1-Sterntaucher! Tauchen mehr als zwei Taucher in einem Partnersystem, so gilt diese Regel auf die beiden höchstbrevetierten Taucher. Eine Partnergruppe sollte jedoch nicht mehr als vier Taucher umfassen, bei schlechten Sichtverhältnissen eher weniger.

Vor dem Tauchgang

Bevor es ins Wasser geht, ja sogar noch bevor man die Fahrt zum Tauchplatz antritt sollte man gewissenhaft seine eigene Ausrüstung kontrollieren:

  • Ist die Ausrüstung komplett und gewartet?
  • Wurden regelmäßig Revisionen durchgeführt?
  • Hat die Pressluftflasche einen gültigen TÜV-Stempel?
  • Hat die Pressluftflasche genügend Fülldruck?
  • Ist das Equipment für den geplanten Tauchgang geeignet?
  • Ist der Tauchplatz bekannt oder gibt es eine Tauchplatzkarte?

Jetzt gilt es noch zu klären, wer den Tauchgang anführt. In der Regel ist das derjenige, der den Tauchplatz bereits gut kennt oder aber die meiste Taucherfahrung (Brevet / Anzahl Tauchgänge) aufzuweisen hat. Dieser leitet auch das Vorgespräch zum Tauchgang in dem er den Tauchplatz erklärt und festlegt in welcher Reihenfolge getaucht wird, bis wohin, wann der Umkehrpunkt ist und in welche Richtung getaucht werden soll und ggf. auf besondere Gefahren hinweist. Ebenfalls sollte angesprochen werden wie man sich Unterwasser verständigt (Abfrage der Tauchzeichen).

Buddy-Check

Sind diese Punkte geklärt und kontrolliert, sollte der eigentliche Buddy-Check durchgeführt werden. Hierbei wird gegenseitig die Ausrüstung kontrolliert. Bewährt hat sich hier die „Von Oben nach Unten Methode“:

  • Kopfhaube?
  • Maske?
  • Anzug / Handschuhe ?
  • Jacket mit Tariereinheit  (wie wird der Inflator bedient)
  • Schläuche und Atemregler frei?
  • Schlauchanschlüsse angeschlossen?
  • Sitz der Flasche, Fülldruck, Ventile geöffnet?
  • Bleigurt / Bleitaschen
  • Füsslinge / Flossen?

Darüber hinaus muss bei speziellen Tauchgängen (z.B. Nacht- oder Höhlentauchgängen) eventuell noch weiteres Equipment kontrolliert werden wie z.B. Lampe, Messer, Reel, Boje etc.

Vorsicht, Rücksicht, Umsicht

Bereits kurz nach dem Abtauchen (3 bis 5 Meter) sollte durch gegenseitige Abnahme des OK-Zeichens sichergestellt werden, dass bei allen Tauchgangsteilnehmern alles in Ordnung ist und der Tauchgang beginnen kann.  Damit das Buddy-System auch funktioniert und im Bedarfsfall sofort reagiert werden kann, ist ein stetiger Blickkontakt zum Tauchpartner sehr wichtig. So schön und interessant auch die Unterwasserwelt ist, einen Tauchpartner aus den Augen zu verlieren kann leicht zu Desorientierung und Panik führen, auch ohne das ein ernsthaftes Problem besteht. Je schlechter die Sichtverhältnisse desto öfter der Blickkontakt und kürzer der Abstand zum Tauchpartner!  Es muss nicht alle paar Minuten ein OK-Zeichen abgenommen werden, es reicht den Partner zu beobachten. Taucht er ruhig und gleichmäßig, ist die Atemfrequenz normal, sein Verhalten nicht ungewöhnlich dann sollte auch alles OK sein.  Bei Anzeichen von ungewöhnlichem Verhalten sollte jedoch das OK-Zeichen abverlangt werden.

Bei sehr schlechten Sichtverhältnissen z.B. durch aufgewirbeltes Sediment, dichtes Plankton oder anderer Partikel die sich im Wasser befinden kann man sich schnell einmal verlieren.  Da unter Wasser nicht nur ein 360° Horizont ist, sondern alle drei Dimensionen zum tragen kommen ist es sehr schwer sich wieder zu finden. Suchen Sie nie länger als eine Minute an der aktuellen Position, sondern tauchen Sie langsam und kontrolliert auf.  Kontrollieren Sie Ihre Aufstiegsgeschwindigkeit und halten ggf. Deko- und Sicherheitsstops ein. Anschliessend „trifft“ man sich an der Wasseroberfläche und kann evtl .sogar den Tauchgang fortsetzen. 

Nach dem Tauchgang

Ist der Tauchgang beendet, steigen alle aus dem Wasser freuen sich das alles gut gegangen ist, sind happy und zufrieden und fangen an zu erzählen was sie alles gesehen haben – so ist die gängige Praxis 🙂 Dabei sollte das Buddyteam eigentlich nochmal zusammenkommen und ein Abschlußbriefing machen. Dazu gehören Dinge die beim Tauchen aufgefallen sind und die man ruhig mal ansprechen sollte. Etwa dass der Partner zu weit weg war, oder viel zu selten geschaut hat, nicht anzeigte wann die 100 Bar erreicht waren, oder der Flossenschlag viel zu oft Richtung Grund ging und für Schlammwolken sorgte, etc., etc. Es muss aber nicht nur gemeckert werden. Genauso wichtig ist auch die positiven Dinge anzusprechen. Durch Kritik, egal ob positiv oder negativ, lernen wir! Die alten Hasen genauso wie die Beginner!