Vereisung

2. September 2020

Was ist eine Vereisung und wie kommt es dazu?

Bereits bei Wassertemperaturen ab ca. 10°C spricht man von „Kaltwassertauchen“ und es besteht die Gefahr des Vereisens der Lungenautomaten. Diese Temperaturen sind in heimischen Seen schon in geringer Tiefe vorhanden, sogar im Sommer und durch die Sprungschichten deutlich zu spüren.

Für heimische Gewässer gibt es deshalb „Kaltwassertaugliche“ Atemregler, die wesentlich unempfindlicher gegenüber kalten Temperaturen sind als reine Warmwasserregler.

Vereist ein Atemregler, kommt es zu schlagartigem Abblasen der Pressluft aus der 2.Stufe (dem Mundstück). Dabei ist meist nicht die 2.Stufe vereist, sondern die erste Stufe, da hier je nach Ausführungstyp die meiste „Mechanik“ verbaut ist.

Durch die schnell fließenden Luftströme, die beim Einatemvorgang in der 1. Stufe stattfinden, kühlt diese sehr schnell ab und es kann bei hoher Luftfeuchte bzw. bei feuchter Umgebung zur Kristallisierung dieser Feuchte führen.

Auch wenn man penibel darauf achtet, dass kein Wasser in die erste Stufe gerät, beispielsweise beim Auswaschen und montieren der Stufe, kann es durch zu feuchte Luft in der Pressluftflasche trotzdem dazu führen.

Wird nun während dem Tauchgang vermehrt hohe Luftmengen durch die Hochdruckstufe transportiert, wie die zum Beispiel der Fall einer hohen Atemfrequenz ist, bei gleichzeitiger Benutzung des Inflators und großer Tiefe – ist die Luftmenge so groß dass die proportional abkühlende Luft vereist.

Vermeidung:

  • Verwendung von Kaltwassertauglichen Stufen
  • Lagern der Atemregler in trockener, warmer Umgebung (Zimmertemperatur)
  • Verwendung von zwei getrennten ersten Stufen! Eine für den Hauptatemregler, die andere für Octopuss, Jacket/Trocki etc.
  • Vermeidung der Betätigung der Luftdusche
  • Beginn der Atmung durch den Atemregler erst unter Wasser
  • Einhaltung der vorgeschriebenen Revisionen der Atemregler
  • Striktes Vermeiden von Eindringen des Wassers beim Spülen des Atemreglers durch Zuhalten der Lufteintrittsöffnung am Flaschenanshluss.
  • Bei der Montage der Atemregler an die Glasche, darauf achten dass sich kein Wasser am Flaschenanschluss befindet

Verhalten bei Vereisung:

Moderne Atemregler haben meist ein Upstream Verhalten, also ein Bypass, der dafür sorgt, dass im Falle einer Vereisung die Atemluft durch die erste Stufe an die 2. Stufe ungeregelt durchfließt. Aus diesem Grund  bläst dann die 2.Stufe ab, da der große Druck nicht durch die 2.Stufe abgeregelt werden kann.

Trotzdem kann in den meisten Fällen problemlos weiter durch den Atemregler geatmet werden.

Variante 1: Es sollte sofort der Tauchpartner informiert werden und der Aufstieg unverzüglich begonnen werden (Tauchgangabbruch unter Einhaltung der nötigen Aufstiegsgeschwindigkeit und Tiefenstopps/Sicherheitsstopps).

Hierbei unbedingt den Luftvorrat ständig beobachten (Finimeter), da die schnell ausströmende Luft die Flasche sehr schnell leert. Kommt es zur kompletten Entleerung der Flasche vor Erreichen der Oberfläche ist mit Wechselatmung bzw. Octopussatmung über den Atemregler des Tauchpartners auszutauchen.

Variante2: Wird mit Doppelstufe (2 erste Stufen an zwei getrennt regelbaren  Abgängen getaucht, kann es helfen, die abblasende erste Stufe abzudrehen ( sofern man selbst an den Regler kommt – andernfalls durch den Tauchpartner. Aber Vorsicht! Um den richtigen Anschluss abzusperren unbedingt dem Schlauch der abblasenden 2.Stufe bis zur ersten Stufe folgen!  Vor dem Abdrehen den Hauptatemregler gegen den Octopuss tauschen.

In aller Regel kann nach wenigen Minuten der Regler wieder aufgedreht werden, da die erste Stufe ohne Luftentnahme schnell wieder auftaut und normal benutzt werden kann.

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